
Wie man den Dschungel der 1000 Leadership Development Angebote navigiert
Wer heute für Leadership Development verantwortlich ist, kennt das Dilemma: Der Markt ist voller Angebote. Von eLearning-Kursen über offene Seminare bis zu exklusiven Offsites: Möglichkeiten gibt es viele.
Das Problem: Transparenz fehlt. Wer klug investieren will, braucht Kriterien, die Orientierung geben. Was funktioniert wirklich – und zwar in Organisationen wie unserer?
Vier Kriterien wurden in den Best Practice Exchanges genannt, die anderen helfen, Leadership Development Initiativen zu bewerten:
- Impact-orientiert – Führt die Initiative nachweislich zu besserer Performance oder bleibt sie ein nettes „Perk“ ohne tiefere Wirkung?
- Gemeinsamer Leadership-Stil – Schafft sie eine gemeinsame Sprache und Community unter Führungskräften oder bleiben es isolierte Einzelerfahrungen?
- Ressourceneffizient – Wie intensiv bindet sie HR-Kapazitäten, Budget und die Zeit der Führungskräfte?
- Bewährt – Hat der Ansatz in ähnlichen Organisationen funktioniert oder ist er jedes Mal ein Experiment?
Legt man diese Kriterien an die gängigen Formate, lichtet sich der Nebel ein wenig:
- eLearning-Kurse (z. B. LinkedIn Learning)
Skalierbar und sinnvoll für technische Fähigkeiten wie Arbeitsrecht. Für Leadership-Skills aber kaum relevant: ohne Übung, ohne Rollenspiele, ohne Community. Impact bleibt aus. - Offene Seminare (z. B. Haufe Akademie)
Effizient für HR, da Organisation extern liegt. Teilnehmende treffen Kolleg:innen anderer Unternehmen, was kurzfristig inspiriert. Aber: punktuell, inhomogene Qualität, kein nachhaltiger Impact im Unternehmen. - 1:1 Coaching (z. B. Coachhub, Sharpist)
Wirksam, wenn Coachings regelmäßig stattfinden. Aber nicht skalierbar, ressourcenintensiv und keine gemeinsame Führungssprache – da jede:r Coach anders arbeitet. - Peer-Coaching-Formate
Stärken das Netzwerk von Führungskräften und fördern Vertrauen. Aber ohne solides Handwerkszeug entsteht selten nachhaltige Entwicklung. Kein gemeinsamer Stil, schwer zu skalieren. - Einmalige Leadership Offsites
Inspirierend, verbindend, manchmal emotional. Aber nach drei Tagen ist der Effekt meist verpufft – ohne Nachhalten keine echte Entwicklung. - 1- oder 2-tägige Leadership Trainings („Bootcamps“)
Können kurzfristig Energie geben und eine Community schaffen. Aber die Tiefe fehlt, Wiederholung auch. Oft neu aufgesetzt, statt von Best Practices zu lernen. - Interne Trainings, komplett neu aufgebaut
Zeigen Engagement und schaffen gemeinsame Erlebnisse. Aber der Aufwand ist enorm, Trainer haben selten eigene Führungserfahrung, und erprobte Standards fehlen. Das Risiko: viel investiert, wenig gewonnen. - Strukturierte Leadership-Initiativen
Sie bringen Führungskräfte wiederkehrend zusammen, fördern messbaren Impact durch nachhaltige Konzepte, schaffen eine gemeinsame Sprache, sind ressourceneffizient – wenn HR nicht allein die Organisation tragen muss – und sie basieren auf Best Practices anderer Unternehmen.
HR-Leiter:innen stehen vor einer strategischen Entscheidung: Wollen wir unseren Führungskräften punktuelle Erlebnisse bieten oder ein System, das die Organisation wirklich verändert? Denn C-Level Entscheider:innen lassen sich nicht mit schönen Erzählungen überzeugen, sondern mit messbarem Fortschritt und erkennbarer Leadership-Qualität.